Das Leben ist unfair: Durchschnittliche Filme wie „The Reaping – Die Boten der Apokalypse“ oder „The Hills Have Eyes 2“ schaffen es ins Kino, ja selbst solchen Gurken wie „Fantastic Movie“ oder „Pathfinder – Die Fährte des Kriegers“ ist eine Kinoauswertung vergönnt. Und dann gibt es Filme, die definitiv ins Kino gehören, aber aus was für Gründen auch immer direkt auf Video erscheinen – „Lucky # Slevin“ ist einer dieser tragischen Fälle.

Normalerweise hätten schon die Darsteller zu einer Kinoauswertung führen müssen, ist der Film doch mit Josh Hartnett, Bruce Willis, Lucy Liu, Morgan Freeman, Ben Kingsley und Stanley Tucci hervorragend besetzt. Sei es wie es ist: Manche Dinge muss nicht nicht verstehen, es reicht, sie zu akzeptieren.

Worum geht’s:

Slevin (Josh Hartnett) hat gerade kein Glück: Seinen Job sowie seine Wohnung hat er verloren und noch dazu seine Freundin beim alten Rein-Raus-Spiel erwischt. Also besucht er seinen Freund Nick, wird jedoch bereits auf dem Weg dorthin überfallen und seiner Brieftasche beraubt. Kaum in Nicks Wohnung angekommen und mit der süßen Nachbarin Lindsey (Lucy Liu) angebandelt, wird Slevin von zwei Geldeintreibern für seinen verschuldeten Freund gehalten und zum einflussreichen Gangsterboss „Der Boss“ (Morgan Freeman) gebracht. Um seine (bzw. Nicks) Schulden zu begleichen, soll Slevin den Sohn des verfeindeten Gangsterbosses „Der Rabbi“ (Ben Kingsley) töten. Da er seine Identität nicht beweisen kann, muss sich Slevin auf die Forderung einlassen und gerät damit zwischen die Fronten zweier mächtiger Verbrechersyndikate. Schon bald haben auch der Cop Brikowski (Stanley Tucci) und der Profikiller Mr. Goodkat (Bruce Willis) ein Auge auf Slevin geworfen…

Meine Meinung:

Ehrlich gesagt fällt es mir schwer, den Film so zu beschreiben, dass es ihm gerecht wird, ohne gleichzeitig zu viel von der Geschichte zu verraten: „Lucky # Slevin“ lebt von seinen Wendungen, und zwar auf erzählerischer wie auch auf inszenatorischer Ebene. Geht der Film bis zur ersten Stunde noch als schwarzhumorige Verwechslungskomödie durch, erfolgt ohne Vorwarnung ein eiskalter Stilbruch (achtet auch auf die Musik!), der den Film als knallharten Thriller zu seinem Ende führt. Einige Wendungen kann der aufmerksame Zuschauer zwar recht früh erahnen, doch gibt es genug Charaktere und Twists, deren Auflösung sich nicht vorhersehen lassen.

Was den Film neben seinen Wendungen noch auszeichnet, sind die hervorragenden Dialoge, die durchaus Erinnerungen an „Pulp Fiction“ wecken, ohne dabei wie ein billiger Abklatsch zu wirken. Besonders Slevins Gespräche mit Lindsey, den Handlangern vom „Boss“ und dem „Boss“ selbst sind zum Brüllen komisch geraten, ohne den Film dabei ins Lächerliche zu ziehen. Ein großes Kompliment geht an dieser Stelle an die Synchronisation, die bei „Lucky # Slevin“ hervorragend funktioniert.

Über die Schauspieler muss man nicht viele Worte verlieren: Josh Hartnett spielt erfolgreich gegen sein Netter-Junge-von-nebenan-Image an, Lucy Liu ist einfach nur zum Knuddeln und Bruce Willis beweist mal wieder, dass er nach wie vor der coolste Hollywood-Star ist (besonders in den Szenen, die es leider nicht in den Film geschafft haben, aber als Deleted Scenes auf der DVD anwählbar sind). Der restliche Cast spielt auf seinem gewohnt hohen Niveau und sorgt dafür, dass die Wahl der Darsteller rundum als gelungen bezeichnet werden kann.

Es bleibt also die Frage offen, wieso es diese Perle nicht in die Kinos geschafft hat – eine zufriedenstellende Antwort wird es wohl nie geben. Ich hoffe, dass „Lucky # Slevin“ zumindest auf DVD die Beachtung erfährt, die er verdient.

Wertung: 10/10

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