Das war er also, mein erster Besuch einer Pressevorführung. Zwei Dinge hatte ich mir für diesen Tag gewünscht: Zum einen, dass man mir meine Nervosität nicht anmerkt und zum anderen, dass mir der gezeigte Film gefällt. Schließlich sollte solch ein Tag nicht mit einer negativen Kritik enden. Nun, zumindest einer der beiden Wünsche wurde mir erfüllt…

Worum geht’s

Der im Beruf wie bei den Frauen erfolgreiche Jan (Benno Fürmann) genießt gerade seine Verabredung mit der naiven Melanie (Annika Kuhl), als er aus dem Fenster heraus beobachten muss, wie sein Auto beim Einparkversuch der abgehetzten Katrin (Jessica Schwarz) beschädigt wird. Mit einer Digitalkamera bewaffnet eilt er zum Parkplatz, um die Unbekannte zur Rede zu stellen. Währenddessen trifft Jans Mitbewohner Rüdiger (Matthias Matschke) auf die in der gemeinsamen Wohnung zurückgelassene Melanie. Für beide Paare ist es Liebe auf den ersten Blick. Während Melanie und Rüdiger sich schon bald das Jawort geben, sehen sich Katrin und Jan mit alltäglichen Problemen und den Avancen der Sekretärin Angie (Nadja Becker) und des Abenteurers Jonathan (Uwe Ochsenknecht) konfrontiert…

Meine Meinung

Um das Rätsel zu lüften: Ja, man hat mir meine Unsicherheit angemerkt. Dieser Wunsch wurde also nicht erfüllt. Folglich hat mir „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ gefallen. Dank origineller Inszenierung und zahlreicher absurder Ideen sogar erstaunlich gut.

Statt sich mit einer typisch deutschen Beziehungskomödie zu begnügen, nutzte Regisseur Leander Haußmann die Sachbuchvorlage, um einen Lehrfilm zu inszenieren. Ja, richtig gelesen, einen Lehrfilm. Immer wieder wird die eigentliche Geschichte unterbrochen, um das Geschehen mit Hilfe von Projektorfolien, Rückblenden in die Steinzeit und einer Stimme aus dem Off zu erklären und zu kommentieren. Diese Unterbrechungen bilden den Grundstein für zahlreiche absurde Szenen und ermöglichen gleichzeitig amüsante Einblicke in die Probleme zwischen Mann und Frau. Egal ob es sich um das männliche Balzverhalten, die Unterhaltung während eines Fußballspiels oder die Beurteilung einer Sekretärin handelt, jede Szene strotzt vor kreativer Einfälle. Positiv anzumerken ist, dass der Erzählfluss dadurch keineswegs negativ beeinflusst wird. Die Unterbrechungen fügen sich hervorragend in den Film ein, ohne jemals störend zu wirken oder überhand zu nehmen.

Dass nicht alle Gags zünden und die eine oder andere Szene bereits seit Jahrzehnten durch die Kinogeschichte geistert, sieht man dem Film ob seiner sonstigen Vorzüge gerne nach. Zumal zu diesen Vorzügen auch die Darsteller gehören. Während die sympathische Jessica Schwarz nur selten die Chance bekommt, in ihrer Rolle aufzugehen, begeistern Benno Führmann und Uwe Ochsenknecht als konkurrierende Alphamännchen. Vorallem Führmann liefert als zwischen Selbstbewusstsein, Selbstüberschätzung und Selbstmitleid schwankender Jan eine tolle Vorstellung.

Mein Fazit

„Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“ ist eine äußerst unterhaltsame Beziehungskomödie, die sich durch ihre originelle Inszenierung wohltuend von der Masse abhebt und mit sympathischen Darstellern punkten kann. Der perfekte Film fürs erste Date, möchte man spätere Missverständnisse im Keim ersticken.

Meine Wertung: 8/10

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