Als Mann hat man(n) es nicht immer leicht: Um unseren Ruf nicht zu zerstören, müssen wir Fußball mögen, Frauen als Objekte betrachten und dürfen uns keinesfalls kitschige Liebesfilme anschauen. Jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Zumindest für das letzte Problem gibt es mit "Vielleicht, vielleicht auch nicht" endlich eine Lösung: Den Frauenfilm für Männer.

Worum geht’s

Will Hayes (Ryan Reynolds) steht unmittelbar vor seiner Scheidung, als seine 11-jährige Tochter Maya (Abigail Breslin) in den Genuss des Sexualkundeunterrichts kommt. Getrieben von der Frage, ob sie gewollt oder ein Unfall war, möchte Maya von ihrem Vater wissen, wie er und ihre Mutter sich kennen und lieben gelernt haben. Widerwillig gibt Will den Drängen seiner Tochter nach, erzählt ihr jedoch nicht nur von ihrer Mutter, sondern zusätzlich von den beiden anderen Frauen aus seinem Leben. Am Ende soll Maya erraten, welche davon ihre Mutter ist: Die süße Jugendliebe Emily (Elizabeth Banks), der toughe Workaholic Summer (Rachel Weisz) oder der zynische Kumpeltyp April (Isla Fisher) …

Meine Meinung

Wie ich oben bereits schrieb, ist "Vielleicht, vielleicht auch nicht" eigentlich ein typischer Frauenfilm – wäre da nicht die männliche Identifikationsfigur. So ist das Schema dann auch reichlich bekannt: Hauptfigur trifft den Richtigen die Richtige, merkt dies jedoch nicht und muss reichlich Umwege in Kauf nehmen, um den Liebsten die Liebste am Ende in den Armen halten zu dürfen. Aufgelockert wird das Geschehen dadurch, dass der Zuschauer bis zum Schluss rätseln muss, für welche der drei Damen sich Will letztendlich entschieden hat. Zumindest mich hat des Rätsels Lösung dann auch tatsächlich (positiv) überrascht, da das Ende weniger kitschig ausfällt und näher an der Realität dran ist, als ich erwartet hätte.

Was ich "Vielleicht, vielleicht auch nicht" hoch anrechne, ist der Umgang mit seinen Figuren: Keiner der Charaktere ist überzeichnet, jeder hat seine Stärken und Schwächen und bleibt dabei stets menschlich. So dürften sich wohl viele Männer in Will Hayes wiederfinden, an bestimmten Stellen mit dem Kopf schütteln, wohl wissend, dass sie selbst nicht anders handeln würden. Männer halt. Ähnlich dürfte es den meisten Frauen ergehen: Auch sie dürften über Will und uns den Kopf schütteln.

Ryan Reynolds spielt seine Rolle gewohnt sympathisch und versteht es, die verschiedenen Lebensabschnitte und Gefühlszustände seiner Figur glaubhaft darzustellen. Abigail Breslins Charakter wirkt zuweilen etwas altklug, bleibt aber dennoch zu jeder Zeit liebenswert. Elizabeth Banks ist süß wie immer, während Rachel Weisz lediglich souverän agiert und ruhig ein wenig mehr Screentime hätte bekommen dürfen. Und Isla Fisher … nun, sagen wir einfach, wäre die Figur der April Realität, ich wüsste, für wen ich mich entscheiden würde …

Mein Fazit

Sympathischer Liebesfilm, den Mann sich ohne schlechtes Gewissen anschauen darf, ohne Angst davor haben zu müssen, sein Gesicht zu verlieren. Der optimale Film für das erste Date. Oder für das zweite. Oder auch dritte. Eigentlich für jedes Date.

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