lakeview-terrace-posterMit einem Kinomarathon von fünf Filmen habe ich mein Kinojahr 2008 gestern offiziell beendet. Wäre doch gelacht, wenn ich vor dem großen Jahresrückblick nicht noch ein paar Reviews unter’s Volk gestreut bekäme. Auf geht’s zum Endspurt …

Worum geht’s

Das junge Ehepaar Chris (Patrick Wilson) und Lisa (Kerry Washington) bezieht im ruhigen Lakeview Terrace ihr erstes eigenes Haus. Bereits am zweiten Tag lernen sie ihren Nachbarn Abel (Samuel L. Jackson) kennen, einen alleinerziehenden Polizisten, der jede Nacht durch die Nachbarschaft patrouilliert und dadurch ein entsprechend hohes Ansehen genießt. Schon bald müssen die beiden feststellen, dass Abel ein Problem mit den verschiedenen Hautfarben von Chris und Lisa hat. Was sich anfangs in ungünstig aufgestellten Scheinwerfern und versteckten Andeutungen äußert, droht nach und nach zu eskalieren …

Meine Meinung

Dass Samuel L. Jackson nicht nur ein guter Schauspieler, sondern auch einer der coolsten (kewlsten) Motherfucker (Mothafucka) on earth (on earth) ist, dürfte sich so langsam rumgesprochen haben. Und auch in „Lakeview Terrace“ besticht er wieder durch seine Gestik und vorallem durch seine Mimik. Wenn Jackson im Scheinwerferlicht seinen neuen Nachbarn angrinst, geht ein Raunen durch das Publikum – und genau so muss es auch sein, soll eine Figur bedrohlich wirken. Der langen Rede kurzer Sinn: Alleine Jacksons Performance ist den Kinobesuch wert.

lakeview-terrace-szene1Doch selbst wenn man Jackson kurz ausblendet, bietet der Film genug, um 110 Minuten lang anständig zu unterhalten. Psychoterror durch Nachbarn ist ein immer gern gesehenes Thema, vor allem, wenn der Terrorisierende ein Polizist ist. Lisas Vater bringt es in einem Krisengespräch äußerst treffend auf den Punkt, wenn er sagt, dass Abel den Vorteil der Farbe auf seiner Seite habe und diese Farbe „blau“ sei. Zum Glück nutzt Regisseur Neil LaBute diese Ausgangslage nicht für einen vordergründigen Thriller, sondern legt großen Wert auf die Authentizität der Charaktere und der Situation. Diese schaukelt sich nur gemächlich hoch, immer wieder treffen die Figuren aufeinander, reden in geordneten Bahnen miteinander und versuchen, eine Lösung für ihre Probleme zu finden. Auch ist Abel kein kranker Psychopath, sondern vielmehr ein gebrochener Mann, der unter dem nicht vollständig aufgeklärten Unfalltod seiner Frau und den ständigen Aggressionen leidet, die er in seinem Job als Straßenpolizist erfahren muss. Wer auf einen actionreichen Psychothriller gehofft hat, wird das Kino also vermutlich etwas unzufrieden verlassen, bietet doch lediglich das Ende ein wenig Action in diesem sonst sehr dialoglastigen Thriller. Wer Wert auf eine sich langsam entwickelnde Geschichte und überdurchschnittlich ausgearbeitete Charaktere legt, wird es hingegen umso zufriedener verlassen.

lakeview-terrace-szene2Mein Fazit

Solide Mischung aus Drama und Thriller, die auf vordergründige Effekte verzichtet, mit einem wie immer grandiosen Hauptdarsteller sowie mit interessanten Charakteren aufwarten kann und lediglich beim Finale ein wenig schwächelt. Sehenswert.

Meine Wertung: 7/10

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