Normalerweise veröffentliche ich Artikel über Filme, die ich bereits kenne, in meinen Kurzbeiträgen. Doch bei „Psycho“ möchte ich eine Ausnahme machen. Denn dieser Film ist völlig zu recht ein Klassiker der Filmgeschichte, funktioniert auch heute noch nahezu perfekt und hat sich einen ausgewachsenen Beitrag voll und ganz verdient. Hinzu kommt, dass am 14. März die Filmbiografie HITCHCOCK in unseren Kinos startet, die die Entstehung eben dieses Klassikers thematisiert. Doch dazu unten mehr …

Worum geht’s

40.000 Dollar. Ein Moment der Schwäche. Diese Kombination lässt die bislang vorbildliche Angestellte Marion Crane (Janet Leigh) zu einer Diebin werden. Mit dem unterschlagenen Geld in ihrer Handtasche macht Marion sich auf den Weg zu ihrem Geliebten Sam (John Gavin). Als sie im Dunkeln in einen starken Regen gerät, hält Marion an dem abgelegenen Motel des jungen Norman Bates (Anthony Perkins). Ein fataler Fehler, denn Norman, der stark unter seiner dominanten Mutter leidet, verbirgt ein tödliches Geheimnis …

Meine Meinung – Vorsicht: Spoiler enthalten!

„Psycho“ wird häufig als die Mutter aller Slasher-Filme bezeichnet. Und das vollkommen zu recht. Denn auch wenn in dem Film lediglich zwei Morde stattfinden, ist das Grundprinzip mit dem psychopathischen Killer als Hauptfigur wegweisend für ein gesamtes Genre gewesen. Indem die vermeintliche Hauptfigur bereits nach der Hälfte der Laufzeit stirbt, geht „Psycho“ dabei sogar einen konsequenten Schritt weiter als viele der von ihm inspirierten Filme danach. Der Mord in der Dusche ist legendär und für Menschen, die den Film noch nicht kennen, auch heute noch eine echte Überraschung. Glaubt man bis dahin noch, es mit einem konventionellen Krimi zu tun haben, schlägt „Psycho“ ab diesem Moment eine vollkommen andere Richtung ein und beschert dem Publikum damit den ersten Plottwist des Films.

Was inzwischen leider nicht (mehr) überrascht, ist der zweite Plottwist. Und damit meine ich die Identität des Mörders. Dass sich diese recht schnell erraten lässt, ist jedoch ausschließlich den zahlreichen Nachahmern und unserer heutigen Thriller-Erfahrung geschuldet. Für damalige Verhältnisse ist die Auflösung schlicht genial und ein wahrer Schock – und selbst aus heutiger Sicht gelingt es Alfred Hitchcock hervorragend, genügend falsche Fährten zu legen, um im Zuschauer trotz Vorahnung leise Zweifel zu wecken und dadurch die Spannung aufrecht zu erhalten.

Ein weiteres Lob gebührt den beiden Hauptdarstellern. Anthony Perkins hat mit der Figur des innerlich zerrissenen Norman Bates die Rolle seines Lebens gefunden, in die er im Laufe der Jahre noch drei Mal schlüpfen durfte. Und Janet Leigh schafft es, ihre Figur, die sich in einer verführerischen Situation falsch entschieden hat, mit all ihren Zweifeln so sympathisch zu spielen, dass ihr grausames Schicksal umso schockierender wirkt.

Die einzige Kritik, die sich „Psycho“ gefallen lassen muss, ist der meiner Meinung nach zu ruhige Einstieg in die Geschichte. Zwar wirkt der Film niemals zäh, doch hätte die erste halbe Stunde, in der Marion ihre Spuren verwischt und vor der Polizei flieht, ruhig ein wenig straffer ausfallen können.

Mein Fazit

„Psycho“ ist auch heute noch ein packender Psychothriller und sollte jedem, der sich auch nur ansatzweise für Filme interessiert, bekannt sein. Alfred Hitchcock ist mit diesem Film nichts anderes als ein größtenteils zeitloses Meisterwerk gelungen!

Meine Wertung: 10/10

Der Film zum Film

Wie ich oben bereits schrieb, startet am 14. März HITCHCOCK in den deutschen Kinos. Diese von Sacha Gervasi inszenierte und mit Anthony Hopkins, Helen Mirren, Scarlett Johansson, Toni Collette und Jessica Biel prominent besetzte Filmbiografie widmet sich der legendären Entstehung des Films „Psycho“ und ist der eigentlich Anlass, wieso ich mir diesen Klassiker mal wieder angeschaut habe. Das Thema, die Besetzung und nicht zuletzt der Trailer versprechen beste Kinounterhaltung – und nachdem ich mir „Psycho“ gerade wieder frisch in Erinnerung gerufen habe, freue ich mich gleich doppelt auf den Film!


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