Eigentlich hatte ich mir für die Sneak letzten Dienstag den Actioner „Escape Plan“ mit Sylvester Stallone und Arnold Schwarzenegger gewünscht, doch erwartungsgemäß ließ sich das Team vom CinemaxX von meinem Wunsch nicht beeindrucken und zeigte ohne Rücksicht auf meine Gefühle einen anderen Film. In diesem Fall bin ich allerdings regelrecht froh, denn der stattdessen gezeigte Home-Invasion-Thriller „You’re Next“, von dem ich bis zu jenem Zeitpunkt lediglich den Trailer kannte, gehört für mich zu den bislang positivsten Überraschungen des Kinojahres 2013. Wieso, erfahrt ihr in der folgenden Review …

Worum geht’s

Anlässlich ihres Hochzeitstages laden Paul (Rob Moran) und Aubrey (Barbara Crampton) ihre vier erwachsenen Kinder samt Partner in das einsam gelegene Landhaus der Familie ein. Was als mehr oder weniger beschauliches Familienwochenende beginnt, schlägt schlagartig in blanken Terror um, als drei maskierte Angreifer die Familie während des Abendessens mit Armbrüsten unter Beschuss nehmen und scheinbar grundlos beginnen, die Anwesenden nach und nach brutal abzuschlachten. Während die meisten Überlebenden im Haus in Angst und Panik verfallen, möchte sich Crispians (AJ Bowen) neue Freundin Erin (Sharni Vinson) nicht mit der Opferrolle abfinden – und schlägt so effektiv wie gnadenlos zurück …

Meine Meinung

Ihr schaut gerne Thriller, in denen Psychopathen ihre wehrlosen Opfer in deren eigenen vier Wänden terrorisieren? Und ärgert euch jedes Mal darüber, dass die Opfer sich so selten dämlich (IHR würdet an deren Stelle ganz anders reagieren, schon klar) verhalten? Dann ist „You’re Next“ euer Film! Die von der stets knackigen Sharni Vinson („Step Up 3D“, „Bait“) gespielte Erin ist genau die Frau, die ihr euch in solch einem Film schon immer gewünscht habt. Sie denkt daran die Eingänge zu verbarrikadieren, weist auf unsinnige Fluchtversuche hin, stellt sogar Fallen für die Eindringlinge auf – und wenn sie erst mal einen erwischt hat, sorgt sie dafür, dass dieser garantiert nie wieder aufsteht, statt ihn bewusstlos auf dem Boden liegen zu lassen. Selbst den einen oder anderen Oneliner kann sie sich nicht verkneifen, etwa wenn ihr Freund anmerkt, dass er seine ansonsten so friedliche Erin kaum wiedererkennt, woraufhin diese ihm trocken antwortet, dass dies halt eine Ausnahmesituation sei.

Ja, Regisseur Adam Wingard macht vieles richtig. Und das nicht nur bei der Hauptfigur. „You’re Next“ ist nämlich nicht nur ein düsterer, spannender und überraschend harter Home-Invasion-Thriller, sondern bietet zwischen den Zeilen auch tiefschwarzen Humor, ohne sich, wie so viele andere Genrevertreter, dabei in Albernheiten zu verlieren. Geschickt bedient der Film die Klischees des Genres, nur um sich ihnen kurze Zeit später wieder komplett zu verweigern und das Publikum an der Nase herumzuführen. Dabei schraubt Wingard den Härtegrad kontinuierlich nach oben, bis im Finale selbst Splatterfans bedient werden. Zumindest im kleinen Stil.

Schwächen leistet sich „You’re Next“ lediglich bei der Story, die als Ganzes betrachtet leider ein wenig zu konstruiert wirkt, dafür aber mit ein zwei netten Überraschungen aufwarten kann. Außerdem hätten die (zumindest mir eher unbekannten) Darsteller sich in vereinzelten, wirklich nur sehr seltenen Szenen gerne etwas mehr bemühen dürfen, um dem Geschehen mehr Glaubwürdigkeit zu verleihen. Als Ausgleich dürfen sich Kenner des Horrorgenres immerhin daran erfreuen, „Re-Animator“- und „From Beyond“-Darstellerin Barbara Crampton mal wieder auf der großen Leinwand zu sehen. Wenn das mal nichts ist …

Mein Fazit

„You’re Next“ entpuppt sich als kurzweilig inszenierter Home-Invasion-Thriller mit erfrischend angriffslustiger Protagonistin, der das Genre zwar nicht neu erfindet, dank des Spiels mit den Klischees und seines pechschwarzen Humors aber hervorragend zu unterhalten weiß.

Meine Wertung: 8/10

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