Na, was habt ihr heute um 4 Uhr morgens gemacht? Etwa geschlafen? Schämt euch, denn das bedeutet, dass ihr DIE TV-Premiere des Jahres ignoriert habt. Oder abseits der öffentlich-rechtlichen Zwangssender kein Pay-TV habt. Wie dem auch sei, echte Filmkenner wie ich saßen um diese Uhrzeit selbstverständlich vor dem Fernseher und schauten die Fortsetzung, auf die jeder SchleFaZ-Fan die gesamte Filmwelt gewartet hat: „Sharknado 2“!

In der Fortsetzung des, warum auch immer, erfolgreichen „Sharknado“ werden die unfreiwillig des Fliegens mächtigen Fische dieses Mal auf New York losgelassen. Und treffen dort abermals auf Fin (Ian Ziering) und April (Tara Reid), die eigentlich nur Fins Schwester Ellen (Kari Wuhrer) und deren Mann Martin (Mark McGrath) besuchen möchten, dabei in den Sturm geraten und selbstverständlich die Einzigen sind, die den Big Apple retten können. Unterstützung erhalten sie dabei von Vivica „ich habe schon mit Roland Emmerich gedreht“ A. „und mit Quentin Tarantino auch“ Fox als Fins Jugendliebe Skye. Neben schweißtreibender Spannung und packender Action ist also auch eine dramatische Dreiecksgeschichte garantiert.

sharknado-2Hai … lige Scheiße!

Oder auch nicht, denn es handelt sich immer noch um eine Asylum-Produktion. Und Asylum-Produktionen stehen für, die Trash-Liebhaber unter uns wissen es, größtenteils untalentierte Darsteller, schlechte Effekte und miserable Drehbücher. So auch „Sharknado 2“, in dem wie bereits im Vorgänger nichts einen Sinn ergibt, einzelne Szenen an Dümmlichkeit nur schwer zu überbieten sind und ein Filmfehler den nächsten jagt. Wieder wechselt das Wetter nach Belieben seine Stimmung. Wieder laufen Häuser voll Wasser, obwohl außerhalb kein Tropfen zu sehen ist. Wieder werden Nebenfiguren und Statisten völlig willkürlich von unscharfen CGI-Haien verspeist oder erschlagen. Und wieder sind die Dialoge nur mit viel gutem Willen als solche zu bezeichnen.

Was „Sharknado 2“ jedoch von seinem Vorgänger unterscheidet, ist das gelegentliche Aufblitzen von Selbstironie. Etwa wenn der Taxifahrer anbietet, in einer möglichen Verfilmung die Rolle des Fin zu spielen, Ian Zierung als dieser kontert, dass wenn schon, er sich dann selbst spielen würde und der Taxifahrer dies mit einem trockenen „Dann wird der Film halt schlecht.“ kommentiert. Oder wenn die Nachrichtensprecher Matt Lauer und Al Roker als sie selbst krampfhaft versuchen, den Schwachsinn irgendwie wissenschaftlich zu erklären. Oder wenn das Product Placement so übertrieben aufdringlich dargestellt wird, dass es schon wieder sympathisch ist und selbst ein Michael Bay noch davon lernen kann.

Horrorfans dürfen sich zusätzlich über Anspielungen auf Klassiker wie „Der weiße Hai“ und „Evil Dead 2“ freuen. Und natürlich auf ein Wiedersehen mit der Kettensäge, die hier zwar noch dümmer, aber auch noch cooler cooler eingesetzt wird.

Um es zusammenzufassen: Nein, auch „Sharknado 2“ ist kein guter Film. „Sharknado 2“ ist ein bekloppter Film. Aber ein bekloppter Film, der auf merkwürdige Weise Spaß macht.

Meine Wertung: 5/10

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