Shark Bait (2022)

Nach einem langen Arbeitstag wie heute schalte ich im Kopf gerne mal auf Durchzug und verbringe den Abend mit etwas Entspannendem. Und nur wenig entspannt mich mehr, als fünf unsympathischen, nervigen und extrem dämlichen Kackbratzen dabei zuzusehen, wie sie nach und nach im Inneren eines wunderschönen Hais landen.

Den ersten Teil erfüllt „Shark Bait“ dabei mit Bravour: Selten habe ich Figuren so schnell den Tod gewünscht wie in diesem Film. Was den zweiten Teil angeht, schwächelt „Shark Bait“ dann leider ziemlich. Der erste Hai-Angriff ist zwar durchaus knackig inszeniert und überraschend kompetent getrickst, doch lässt insbesondere das CGI im Laufe des Films stark nach. Hinzu kommt, dass zwischen den einzelnen Angriffen einfach viel zu viel Zeit vergeht, in der wenig bis gar nichts passiert. Das wiederum hat dazu geführt, dass ich zwischendurch wesentlich öfter auf die Uhr geschaut habe, als es mir bei einem 90-minütigen Film lieb wäre.

Zugegeben, „Shark Bait“ ist kein Totalausfall. Insbesondere im Bereich des Hai-Horrors habe ich schon deutlich größeren Schund gesehen. Sehenswert macht das den Film aber noch lange nicht.

Meine Wertung: 4/10

Master Gardener (2022)

Nachdem mein Kreislauf mir heute Mittag auf dem Heimweg ziemlich zu schaffen machte, stand ich nach dem Essen vor der Entscheidung, mich für zwei Stunden hinzulegen oder mich auf einen Film einzulassen. Ich entschied mich für letzteres – und das war definitiv die richtige Entscheidung, denn „Master Gardener“ ist genau die Art von Film, die ich heute gebraucht habe.

Worum geht’s

Der schweigsame Gärtner Narvel Roth (Joel Edgerton) kümmert sich mit seinem Team um das Anwesen der reichen Witwe Norma Haverhill (Sigourney Weaver). Eines Tages bittet Norma ihn, ihre Großnichte Maya (Quintessa Swindell), die nach dem Tod ihrer Mutter auf die schiefe Bahn geraten ist, zur Botanikerin auszubilden. Während ihrer Ausbildung kommen die dunkelhäutige Maya und Narvel sich langsam näher. Was Maya nicht ahnt: Narvel heißt eigentlich Norton Rupplea, war früher überzeugter Rassist und wurde nach seiner Aussage gegen seine eigenen Leute ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen …

Meine Meinung

„Master Gardener“ wird oft als Thriller bezeichnet, und auch der Trailer deutet eine entsprechende Richtung an, doch diese Zuordnung ist schlicht falsch: Der Film ist ein ruhig, ein sehr ruhig erzähltes Drama, in dem sich zwei Menschen mit jeweils düsterer Vergangenheit finden und gegenseitig dabei helfen, wieder in die Zukunft zu blicken. Es ist ein Film, der zeigt, dass unsere Vergangenheit zwar immer ein Teil von uns sein wird, wir uns aber dennoch von ihr lösen und einen anderen Weg einschlagen können. Der zeigt, dass wir Menschen weder direkt verurteilen, noch sie aufgrund ihrer vergangenen Taten abschreiben sollten. Und der nicht zuletzt zeigt, wie wichtig es ist, zu vergeben – insbesondere sich selbst.

Filme wie dieser stehen und fallen mit ihren Darstellern – und hier macht „Master Gardener“ alles richtig. Joel Edgerton liefert als ehemaliger Nazi eine hervorragende Leistung und dominiert mit seiner ruhigen Art nahezu jede Szene. Sigourney Weaver und Quintessa Swindell spielen ebenfalls fantastisch, haben jedoch den Nachteil, dass ihre Figuren nicht so tiefgründig und im Fall der Witwe Norma sogar ein wenig oberflächlich angelegt sind. Hier wäre sicherlich mehr drin gewesen.

So oder so hat mir „Master Gardener“ ausgesprochen gut gefallen. Wer Spannungskino erwartet, wird sicherlich enttäuscht sein, aber für das falsche Marketing kann der Film ja nichts.

Meine Wertung: 8/10

Hellraiser – Das Schloss zur Hölle (2022)

Um 6 Uhr aufwachen. Das iPad in die Hand nehmen. Freudig zur Kenntnis nehmen, dass „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ bei iTunes verfügbar ist. Aufstehen. Zähne putzen. Cherry Coke einschenken. Den Film kaufen und starten. Es gibt schlimmere Arten, das Wochenende zu beginnen.

Worum geht’s

Bei einem Einbruch in eine Lagerhalle stoßen Riley (Odessa A’zion) und Trevor (Drew Starkey) auf einen Container, der lediglich einen kleinen Safe beinhaltet. In der Hoffnung auf Geld oder Wertpapiere brechen die beiden den Safe auf, müssen jedoch enttäuscht feststellen, dass dieser lediglich eine kleine Puzzlebox enthält. Als Riley später unter dem Einfluss von Drogen mit dieser Puzzlebox herumspielt, setzt sie damit tödliche Ereignisse in Gang …

Meine Meinung

Cliver Barkers „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und dessen Fortsetzung „Hellbound: Hellraiser II“ gehören ohne Zweifel zu den besten Horrorfilmen aller Zeiten. Danach ging’s mit der Reihe leider stetig bergab, wobei ich „Hellraiser 3: Hell on Earth“ und ja, auch „Hellraiser 4 – Bloodline“ durchaus mag, auch wenn sie mit der ursprünglichen Idee nicht mehr viel zu tun haben. Über die restlichen Filme breite ich jedoch lieber den berühmten Mantel des Schweigens aus. Zwar lassen sich auch diese an einem verregneten Nachmittag durchaus mal gucken, aber puh, die spielen wirklich in einer ganz anderen Liga. Und das nicht im positiven Sinne.

David Bruckners „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ orientiert sich glücklicherweise wieder mehr an den ersten beiden Teilen und stellt einen gelungenen Schritt zurück zu den Wurzeln der Reihe dar – sowohl inhaltlich als auch optisch. Dank des höheren Budgets sieht der Film stellenweise im wahrsten Sinne des Wortes fantastisch aus und hat dank der gelungenen Inszenierung zudem einige erfreulich atmosphärische Szenen zu bieten. Wer das Original kennt, dürfte sich außerdem darüber freuen, dass der Original Score immer mal wieder zu hören ist. Als Fan geht einem da schon ein wenig das Herz auf.

Apropos Fans: Wer mit „Hellraiser“ aufgewachsen ist und die Originale liebt, wird sich unweigerlich fragen, wie sich Jamie Clayton als Pinhead schlägt. Meine Antwort auf diese Frage lautet: passabel. Echte Akzente kann sie zwar nicht setzen, überzeugt in der Rolle aber durchaus. Dasselbe gilt übrigens auch für alle anderen Darsteller.

Inhaltlich dreht sich der Film wieder einmal um grundlegende Themen wie Neugierde, Verlangen, Verführung, Schuld und Erlösung – was jetzt allerdings deutlich anspruchsvoller klingt, als es letztlich tatsächlich ist. Insgesamt bleibt „Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ leider relativ oberflächlich und lässt insbesondere bei den Charakteren einige Möglichkeiten liegen. Rileys Drogensucht zum Beispiel passt an sich perfekt zur Thematik, ist jedoch nur zu Beginn von Bedeutung und spielt im späteren Verlauf der Handlung absolut keine Rolle mehr. Schade und definitiv eine vertane Chance. Dennoch ist die Geschichte insgesamt deutlich interessanter (und vor allem in sich stimmiger) als so ziemlich alles, was nach „Hellbound: Hellraiser II“ auf die Welt losgelassen wurde.

Mein Fazit

„Hellraiser – Das Schloss zur Hölle“ ist ein mehr als solides Reboot und insbesondere für Horrorfans definitiv einen Blick wert. „Hellraiser – Das Tor zur Hölle“ und „Hellbound: Hellraiser II“ bleiben aber weiterhin unerreicht.

Meine Wertung: 7/10

She Said (2022)

2017 berichteten die Journalistinnen Jodi Kantor und Megan Twohey in der New York Times über Vorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein, der von zahlreichen Frauen des sexuellen Missbrauchs bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt wurde. Mit ihrem Artikel brachten sie nicht nur einen der mächtigsten Männer Hollywoods zu Fall, sondern indirekt auch die #MeToo-Bewegung ins Rollen.

Letztes Jahr wurde mit „She Said“ eine Verfilmung eben dieser Ereignisse veröffentlicht, wobei Maria Schraders Drama auf dem gleichnamigen Sachbuch der beiden Journalistinnen (im Film gespielt von Zoe Kazan und Carey Mulligan) beruht und einen klassischen Journalismus-Film darstellt. Dementsprechend behandelt der Film hauptsächlich die ausführliche Recherche der beiden Journalistinnen bis hin zur finalen Veröffentlichung des Artikels. Ein wenig erinnert der Film dadurch an den thematisch ähnlich gelagerten „Spotlight“, der mich bei Veröffentlichung allerdings deutlich stärker packen konnte und meiner Meinung nach noch mal in einer anderen Liga spielt.

Damit möchte ich allerdings keineswegs sagen, dass mir „She Said“ nicht gefallen hat. Ganz im Gegenteil, der Film ist meiner Meinung nach absolut sehenswert. Nicht nur, dass Zoe Kazan und Carey Mulligan fantastisch spielen, auch gelingt dem Film ein interessanter Einblick in die Arbeit sowie in das Innenleben der beiden Journalistinnen und zeigt einmal mehr, wie viel Zeit und Arbeit Journalisten in eine gründlichen Recherche stecken – und auch stecken sollten, wenn sie ihrer Arbeit gerecht werden möchten.

Wer sich auch nur im Ansatz für Journalismus-Filme interessiert, macht hier definitiv nichts verkehrt. Und sollte hier jemand mitlesen, der Bedenken hat, „She Said“ könnte Männer generell als Sexisten darstellen: Keine Sorge, das tut der Film nicht. Ganz im Gegenteil, Regisseurin Maria Schrader macht speziell in einer Szene auf sehr dezente Art klar, dass selbstverständlich nicht alle Männer eine Bedrohung sind. Dafür gibt’s noch mal einen extra Daumen nach oben!

Meine Wertung: 8/10

Men: Was dich sucht, wird dich finden (2022)

Kurz vor Ablauf der Leihfrist habe ich es dann doch noch geschafft, mir Alex Garlands („Ex Machina“, „Auslöschung“) Horrordrama „Men: Was dich sucht, wird dich finden“ anzuschauen. Und war gleichermaßen fasziniert wie ernüchtert. Aber der Reihe nach …

Worum geht’s

Um etwas Abstand zu gewinnen und sich von einem tragischen Ereignis zu erholen, mietet sich Harper (Jessie Buckley) für zwei Wochen ein Landhaus in einem abseits gelegenen Dorf. Dort trifft Harper nicht nur auf den zwar netten, aber auch leicht schrulligen Vermieter Geoffrey (Rory Kinnear), sondern auch auf den örtlichen Priester und diverse andere männliche Dorfbewohner (allesamt gespielt von Rory Kinnear), die sich ebenfalls leicht merkwürdig verhalten. Als ein nackter Obdachloser (gespielt von, ihr ahnt es schon, Rory Kinnear) versucht ins Landhaus einzudringen, droht die Situation zu eskalieren …

Meine Meinung

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ als schräg zu bezeichnen, wäre die Untertreibung des (noch jungen) Jahres. Ganz ehrlich: Ich bin mir nicht sicher, was ich von dem Film halten soll. Einerseits ist er durchaus faszinierend, andererseits hat er mich aber leider auch erschreckend kalt gelassen.

Auf den Inhalt möchte ich ehrlich gesagt gar nicht großartig eingehen. Zum einen, weil insbesondere die Frage, worum es denn nun eigentlich geht, einen großen Teil der Faszination ausmacht. Und zum anderen, weil am Ende mehr als genug Fragen offen bleiben, um das Geschehen höchst individuell interpretieren zu können. Wer seichte Hirn-aus-Unterhaltung für einen verregneten Sonntagnachmittag sucht, ist hier definitiv beim falschen Film gelandet. Wer sich gerne mit gesellschaftskritischen Themen beschäftigt, und es liebt, im Nachgang über Filme zu philosophieren, der dürfte an „Men“ hingegen seine Freude haben.

Worauf ich hingegen eingehen möchte, ist die Optik des Films. Denn meine Güte, sieht „Men“ grandios aus! Es ist wirklich lange her, dass ich so schöne, perfekt inszenierte Bilder gesehen habe. Egal ob sattgrüner Wald, spärlich beleuchteter Tunnel oder Tierkadavar, hier sieht alles auf seine ganz spezielle Art fantastisch aus. Hinzu kommt eine ebenfalls grandiose Tonarbeit, die das Geschehen perfekt untermalt. Audiovisuell ist der Film zweifellos ein echter Volltreffer. Dasselbe gilt übrigens für Jessie Buckley und Rory Kinnear, die beide einfach nur fantastisch spielen, wobei Rory Kinnear insbesondere durch seine verschiedenen Rollen in Erinnerung bleibt, während Jessie Buckley als gleichzeitig verletzliche wie auch starke Harper überzeugt.

Dass mich der Film trotzdem nicht vollends überzeugen konnte, liegt einerseits an der für meinen Geschmack etwas überfrachteten Symbolik mit teils zweifelhafter Botschaft (zumindest nach meiner Interpretation), und andererseits daran, dass trotz atmosphärischer Bilder (und einem Finale, das mit seinem Body-Horror schon fast einem David-Cronenberg-Film entsprungen sein könnte) nie eine echte Bedrohung entsteht. Zumindest hatte ich nie das Gefühl, mich um Harper sorgen zu müssen. Das mag im Kontext des Films sogar Sinn ergeben, dem Spannungsbogen wurde damit aber kein Gefallen getan.

Mein Fazit

„Men: Was dich sucht, wird dich finden“ ist ein optisch beeindruckendes Horrordrama mit grandiosen Darstellern, das zur eigenen Interpretation einlädt, spannungstechnisch aber eher auf Sparflamme vor sich hin köchelt.

Meine Wertung: 6/10

nur ein paar Rewatchesesesss …

Falls ihr euch fragen solltet, ob ich hier im Blog schon wieder zu schwächeln anfange: nein, das tue ich nicht. Irgendwie fehlen mir momentan einfach nur Ruhe und Konzentration, um mich neuen Filmen zu widmen. Dennoch habe ich in letzter Zeit selbstverständlich ein paar Filme geschaut – allerdings nur solche, die ich bereits kannte. Aber auch über die kann ich ja ein paar Worte verlieren. Los geht’s:

Dämon – Trau keiner Seele (1998)

Ein bestialischer Serienkiller wird hingerichtet, doch nach seinem Tod geht die Mordserie weiter. „Dämon – Trau keiner Seele“ beginnt wie ein klassischer Serienkiller-Thriller, entwickelt sich mit zunehmender Laufzeit aber, der Titel verrät es bereits, zu einem erfreulich düsteren Horrorthriller. Tolle Darsteller (unter anderem Denzel Washington, John Goodman und Donald Sutherland), eine spannende Story und ein grandioses Finale – ich mag den Film unheimlich gerne!

Meine Wertung: 8/10

San Andreas (2015)

Ein Erdbeben, ein Mann wie ein Berg und ganz viel Action – „San Andreas“ ist dumm, macht aber Spaß. Letztlich kann ich hier nur das wiederholen, was ich bereits 2015 nach dem Kinobesuch geschrieben habe. Allerdings kann ich den Film inzwischen trotz (oder vielleicht auch wegen) seiner naiven Blödheit deutlich mehr genießen, sodass ich meine Wertung wohlwollend nach oben korrigiere.

Meine Wertung: 7/10

Titanic (1997)

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums war mal wieder ein Rewatch fällig – und meine Güte, ist „Titanic“ ein guter Film. 194 Minuten perfekte Unterhaltung. Mehr gibt es hierzu nicht zu sagen.

Meine Wertung: 10/10

Westworld (1973)

Als in einem futuristischen Freizeitpark die Maschinen Amok laufen, müssen Gäste und Angestellte um ihr Leben kämpfen. Ich geb’s zu: Ich hatte den Film besser in Erinnerung. Die Grundidee ist immer noch klasse, aber es dauert einfach viel zu lange, bis die Geschichte endlich Fahrt aufnimmt. Dafür ist das Finale auch heute noch erfreulich spannend – wenn James Cameron hier mal nicht seine Idee für den Terminator her hatte …

Meine Wertung 6/10

Futureworld – Das Land von Übermorgen

Fortsetzung zu „Westworld“, in der der Park unter neuen Bedingungen wieder eröffnet wird. Die vom Original deutlich abweichende Story gefällt, entwickelt sich aber zu langsam. Außerdem sind einige Szenen aus heutiger Sicht schon fast unfreiwillig komisch. Dafür überzeugen Peter Fonda und Blythe Danner als neugieriges Journalistenpaar mit viel Wortwitz und einer tollen Chemie. Wer „Westworld“ mag, sollte auch „Futureworld“ gesehen haben.

Meine Wertung: 6/10

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