Im Heimkino gesehen: Jonah Hex

Bereits die Entstehung der Comicverfilmung „Jonah Hex“ lässt Böses erahnen. Ursprünglich waren die Drehbuchautoren Mark Neveldine und Brian Taylor („Crank“) als Regisseure vorgesehen, doch „künstlerische Differenzen“ sorgten dafür, dass stattdessen Jimmy Hayward („Horton hört ein Hu „) das Ruder in die Hand nahm. Es überrascht nur wenig, dass der abgedrehte Film nicht den Vorstellungen entsprach. Es kam zum Nachdreh, in Folge dessen der Film mehrfach umgeschnitten wurde. Letztlich blieben lediglich 81 Minuten übrig. Beziehungsweise 73, zieht man den Abspann ab. 73 Minuten, in denen so ziemlich alles falsch gemacht wurde, was falsch gemacht werden kann …

Worum geht’s

Aus Rache für den Tod seines Sohnes ließ Quentin Turnbull (John Malkovich) die Familie von Jonah Hex (Josh Brolin) vor dessen Augen verbrennen, entstellte sein Gesicht und ließ ihn tödlich verwundet zurück. Indianer retteten Jonah das Leben und gaben ihm dadurch eine Chance auf Rache. Diese sollte sich jedoch nie erfüllen, da Turnbull bei einem Brand ums Leben kam, ehe Jonah ihn ausfindig machen konnte. Seitdem stillt dieser seinen Durst nach Rache als gnadenloser Kopfgeldjäger. Unerwartet erhält Jonah einen Auftrag von Präsident Grant (Aidan Quinn): Eine Hightech-Waffe wurde gestohlen und soll gegen das noch junge Amerika eingesetzt werden. Und zwar von dem Mann, der einst Jonahs Familie tötete und angeblich unter den Toten weilt: Quentin Turnbull …

Meine Meinung

Lasst mich zuerst über die positiven Eigenschaften des Films berichten: „Jonah Hex“ ist bis in die kleinste Nebenrolle überraschend gut besetzt. Josh Brolin spielt den Antihelden erhofft kaltschnäuzig, John Malkovich ist als Bösewicht bekanntlich immer eine Freude und Megan Fox erwartungsgemäß nett anzuschauen (auch wenn ich besser gleich dazuschreibe, dass es insgesamt nur wenig von ihr zu sehen gibt). Michael Fassbender darf als fieser Handlanger allen ein wenig die Show stehlen und in weiteren (wenn oft auch sehr kleinen) Rollen gibt’s dann noch Aidan Quinn, Michael Shannon, Wes Bentley und Jeffrey Dean Morgan zu sehen. Ja, die Darsteller können sich wirklich sehen lassen. Leider waren sie es damit dann auch, die positiven Eigenschaften.

Der Rest ist gefühlt irgendwo zwischen einer Enttäuschung und einer mittleren Katastrophe angesiedelt. Die Figuren sind flacher als ein Bierdeckel, verfügen über so gut wie keine Hintergrundgeschichte und bleiben daher komplett uninteressant. Die Action ist zwar solide inszeniert, beinhaltet jedoch nicht eine einzige Szene, die länger als 30 Sekunden in Erinnerung bleibt. Und die Effekte bewegen sich irgendwo zwischen „ach ja, ganz nett“ und „och nö, sieht das künstlich aus“. Am schlimmsten wiegt jedoch, dass die Geschichte absolut hanebüchen ist und über keinen stimmigen Erzählrhythmus verfügt. Die Handlung springt unkoordiniert von A nach B und zurück, ergibt zu keiner Zeit wirklich Sinn, wirkt nie wie ein großes Ganzes und hinterlässt den Eindruck, als hätten die Beteiligten mitten im Dreh vergessen, worum es in dem Film eigentlich geht. Was bleibt, ist nicht viel mehr als ein zusammengestückeltes Flickwerk, dessen wahres Potenzial sich nur noch mit ganz viel Phantasie erahnen lässt …

Mein Fazit

Gute Darsteller und ein Film, der nicht mehr als die untere Mittelmäßigkeit zu bieten hat und dessen roter Faden während der Dreharbeiten offenbar nach wenigen Minuten verloren ging und nie wieder gefunden wurde.

Meine Wertung: 3/10

Im Kino gesehen: Django Unchained

Dieses Wochenende wird gut! Nicht nur, dass ich heute endlich „Der Hobbit – Eine unerwartete Reise“ sehen werde (weil die HFR-Version heute nun endlich mal ohne Pause gezeigt wird), auch habe ich die beiden Neustarts „House At The End Of The Street“ und „Django Unchained“ bereits gesehen. Und das Beste kommt erst noch: Ich habe sogar genügend Zeit, die dazugehörigen Reviews zu schreiben! Yipeah! Los geht’s mit „Django Unchained“ …

Worum geht’s

Der Kopfgeldjäger Dr. King Schultz (Christoph Waltz) ist auf der Suche nach den steckbrieflich gesuchten Brittle-Brüdern. Da er jedoch nicht weiß, wie die Männer aussehen, befreit er den Sklaven Django (Jamie Foxx). Dieser wurde mit seiner Frau Broomhilda (Kerry Washington) auf einer Plantage von den Brittle-Brüdern misshandelt und hat daher noch eine persönliche Rechnung zu begleichen. Tatsächlich können Dr. King Schultz und Django die Brittle-Brüder ausfindig machen und stellen. Aus der anfänglichen Zweckgemeinschaft entwickelt sich erst eine Partnerschaft, dann eine Freundschaft. Gemeinsam begeben sich Django und Dr. King Schultz auf die Suche nach Broomhilda, die seinerzeit nach einem gemeinsamen Fluchtversuch getrennt von Django verkauft wurde. Ihre Suche führt die beiden ungleichen Männer zu dem überheblichen Calvin Candie (Leonardo DiCaprio) und dessen Haussklaven Stephen (Samuel L. Jackson) …

Meine Meinung

Wie sage ich es nur am freundlichsten … ah, ich hab’s: „Django Unchained“ ist eine Enttäuschung. Kein schlechter Film. Sogar ein recht guter Film. Und dennoch eine Enttäuschung. Woran das liegt? Nun, auf jeden Fall nicht am ersten Drittel, in dem Django vom Sklaven zum Kopfgeldjäger reift. Dieses bietet genau das, was ich von dem Film erwartet habe: Zynischen Humor, skurrile Szenen, mehr oder weniger subtile Gesellschaftskritik und bissige Dialoge. Ja, das erste Drittel macht richtig Spaß. Nicht zuletzt dank Christoph Waltz, dessen Dr. King Schultz eine wahre Freude ist und Jamie Foxx bzw. Django trotz dunkler Hautfarbe einfach nur blass aussehen lässt.

Doch dann beginnt das zweite Drittel, in welchem Leonardo DiCaprio seinen großen Auftritt hat. Und der Film beginnt in der Belanglosigkeit zu versinken. Wobei dies keinesfalls DiCaprios Schuld ist. Dieser hat sichtlich Spaß an seiner Rolle, nur ist die Figur Calvin Candie schlicht und einfach uninteressant. Dies trifft leider auch auf die meisten Dialoge zu, in denen zwar viel gesprochen, aber nur wenig gesagt wird, und denen jeglicher Biss fehlt. Nein, das zweite Drittel macht nicht so richtig Spaß. Die einzigen Ausnahmen bilden der gelungene Kurzauftritt von Ur-Django Franco Nero und der wie immer grandiose Samuel L. Jackson, der durchaus einige Akzente setzen kann und somit über die vielen langatmigen Szenen hinwegtröstet.

Im letzten Drittel nimmt der Film dann wieder Fahrt auf, schafft es jedoch nicht, an die Klasse des ersten Drittels anzuknüpfen. Die Dialoge treten in den Hintergrund und machen Platz für blutige Schießereien, die es durchaus in sich haben und gerne ein wenig länger hätten dauern dürfen. Außerdem darf man sich als Zuschauer auf ein Wiedersehen mit dem einen oder anderen bekannten Gesicht freuen. Und darauf, dass Quentin Tarantino ganz offensichtlich auf explosive Abschiede steht.

Ach ja, wer wirklich jede Szene des Films sehen möchte, sollte übrigens den Abspann abwarten. Ist zwar nur ’ne Kleinigkeit, aber ich möchte es nicht unerwähnt lassen. Falls ihr den Abspann nicht abwarten möchtet (oder meine Review zu spät gelesen habt), findet ihr die Beschreibung wie immer bei mir in den Abspannszenen.

Mein Fazit

„Django Unchained“ ist ein guter Film, aber beileibe nicht das, was aus ihm hätte werden können. Der Beginn ist grandios, doch im Mittelteil baut der Film stark ab und wirkt zuweilen arg langatmig, was ich so von Quentin Tarantino nicht erwartet hätte. Egal, alleine Christoph Waltz und Samuel L. Jackson sind das Eintrittsgeld wert. Und Quentin-Tarantino-Fans schauen sich ohnehin jedes Werk des Meisters an. Insofern: Viel Spaß im Kino!

Meine Wertung: 7/10

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