Horrorfilme laufen innerhalb ihrer jeweiligen Grenzen grundsätzlich nach demselben Schema ab. Nehmen wir z.B. die Backwood-Slasher: Eine Gruppe jugendlicher Großstädter, meist bestehend aus einem Sportler, der dazugehörigen Blondine, einem Bücherwurm/Nerd, einem Kiffer und einer Jungfrau, machen Urlaub im Niemandsland. Auf dem Weg dorthin machen sie Bekanntschaft mit mindestens einem, das Unglück bereits ankündigenden, verschrobenen Einheimischen. Am Ziel angekommen, werden sie schlussendlich von einem oder mehreren degenerierten Hinterwäldlern brutal ermordet. So lauten die Regeln. Das wissen die Fans. Das wollen die Fans.

Dass sich diese Regeln wunderbar aufs Korn nehmen lassen, hat der brüllend komische “Tucker & Dale vs. Evil” vor nicht allzu langer Zeit bereits bewiesen. Mit “The Cabin in the Woods” schickt sich nun der nächste Genre-Beitrag an, die bekannten Regeln für seine eigenen Zwecke zu nutzen …

Worum geht’s

Die Freunde Dana (Kristen Connolly), Jules (Anna Hutchison), Curt (Chris Hemsworth), Holden (Jesse Williams) und Marty (Fran Kranz) möchten ein ruhiges Wochenende verbringen. Da passt es nur allzu gut, dass sich Curts Cousin vor kurzem eine abgelegene Waldhütte gekauft hat. In der Hütte angekommen, entdecken die Freunde alsbald einen Kellerraum mit allerlei mysteriösen Objekten, die auf eine gruselige Vergangenheit der Hütte hindeuten. Was sie nicht ahnen: Jeder einzelne Schritt der Gruppe wird von den beiden Angestellten Hadley (Bradley Whitford) und Sitterson (Richard Jenkins) genau kontrolliert. Und geplant …

Meine Meinung

Machen wir uns nichts vor: Das Horrorgenre ist eingefahren. Und wir haben uns damit arrangiert. Ein Film, der nach Schema F beginnt, endet meist auch nach Schema F. Von ein zwei kleinen Variationen mal abgesehen. Gelungene Ausnahmen sind selten, dafür aber umso willkommener. “The Cabin in the Woods” ist eine dieser Ausnahmen. Was wie ein normaler Backwood-Slasher beginnt, endet wie … nun, wie etwas gänzlich anderes, was ich an dieser Stelle jedoch nicht verraten möchte. Schließlich ist die Frage, wieso eine Firma eine Gruppe Studenten in den Wald lockt, um sie dort die Regeln des Horrorfilms durchleiden zu lassen, die zentrale Frage des Films. Der Weg zur Auflösung ist durchaus spannend (und natürlich blutig), doch ist die Auflösung selbst letztlich nicht so originell wie erhofft und wird sicherlich auch nicht jedermann gefallen. Dennoch ergibt sich ein stimmiges Gesamtbild, das mich vollends zu überzeugen begeistern wusste.

Letztlich ist es jedoch auch nicht die Geschichte, die “The Cabin in the Woods” zu einer Empfehlung macht, sondern das humorvolle, jedoch zu keiner Zeit alberne Spiel mit den Erwartungen und die generelle Abrechnung mit dem einfallslosen Horrorgenre. Und ja, auch mit dessen Publikum. Durch den Kniff, den Film auf zwei Ebenen laufen zu lassen und uns somit nicht nur zum Zuschauer, sondern auch zum Zuschauer der Zuschauer und Produzenten zu machen, halten uns Drehbuchautoren Drew Goddard und Joss Whedon nicht nur einmal den Spiegel vors Gesicht. Und wenn ich mir ins Gedächtnis rufe, was für eindimensionale Horrorfilme die Zuschauer in letzter Zeit ins Kino locken, dann kann ich nur sagen: Zu recht!

Doch bei all der Kritik an stereotypen Figuren, klischeereichen Handlungen und ideenlosen Gruselszenarien dürfen wir eines nicht vergessen: Fest eingefahrene Muster machen Filme wie “Tucker & Dale vs. Evil” oder eben “The Cabin in the Woods” erst möglich – und dafür sollten wir ihnen dankbar sein! Zumindest ein kleines bisschen …

Mein Fazit

Humorvolle und gleichzeitig spannende Abrechnung mit dem Horrorgenre, vollgestopft mit Zitaten und teils abstrusen Einfällen. Ein großer Griff in die Horrorsammlung, an dem besonders Fans von Horrorfilmen ihren Spaß haben werden!

Meine Wertung: 8/10

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